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Pilatus, LU

Auf den Hausberg von Luzern

Wandertipp Pilatus

Auf der malerischen Bergwanderung zum Pilatus läuft man an einer Kapelle aus dem 19. Jahrhundert und einem der schönsten Rastplätze der Schweiz vorbei. Ganz oben angekommen, wird man durch ein tolles Rundumpanorama und den einen oder anderen Steinbock belohnt.


Bekannte Redewendung als Wetterindikator

«Hat der Pilatus einen Hut,
bleibt das Wetter gut.
Hat er einen Kragen,
darf man eine Tour wohl wagen.
Trägt er aber einen Degen,
bringt er uns gewiss bald Regen.»

 

Diese volkstümliche Wetterregel beschreibt die verschiedenen Wolkenschichten am Pilatus und trifft gemäss Jürg Zogg von SRF Meteo sogar «ziemlich oft» zu. Um unserem Wandertipp über den Heitertannliweg zu folgen, sollte der Pilatus also mindestens einen Kragen haben. Trägt er, wie im Gedicht genannt, einen Degen, so sollte der Aufstieg nicht in Angriff genommen werden.

Startschuss Eigenthal

Der Startpunkt der Wanderung liegt bei der Postautohaltestelle Eigenthal. Die ersten Schritte führen über eine Wiese dem Rümlig-Bach entlang zur Alpwirtschaft Unterlauelen (Mo./Di. geschlossen). Die nächste Teiletappe verläuft über Alpweiden hoch zur Alp Oberlauelen. Das Wort «Lauelen» stammt übrigens vom Begriff «Laui», also der Lawine, ab. Es empfiehlt sich daher, die Wanderung erst zu unternehmen, wenn keine Lawinengefahr auf der Nordseite des Pilatus mehr besteht.

 

Ab der Alp beginnt dann der steile, alpine Anstieg über den Heitertannliweg via Klimsenkapelle auf den Pilatus-Kulm. Beim Anstieg bieten eine Treppe und ein paar Ketten Halt und Sicherheit, um auf die erste Steilstufe zu gelangen. Anschliessend verläuft der Weg über Wiesen und Felsen hoch durch weit verstreute Tannen.

Eine historische Kapelle mit Fernsicht

Der trittsichere Wanderer kann sich mit jedem Schritt aufwärts an der Aussicht aufs Mittelland und auf die Jurakette erfreuen. Auf dem Klimsensattel angekommen, thront die im Jahr 1861 eingeweihte Klimsenkapelle vor einem und die ortsansässigen Alpendohlen streiten sich um die Picknickreste. Die Aussicht über den Vierwaldstättersee und in die Zentralschweizer Berge ist atemberaubend. Kaum vorstellbar, aber hier stand von 1861 bis 1967 das Hotel Klimsenhorn. Die damals geplante Seilbahn Klimsen, welche die erste kommerzielle Seilbahn der Schweiz werden sollte, wurde jedoch nie gebaut. Es gibt Leute, die sagen, wenn hier der Wind bläst, könne man noch immer die Drachen in den Felswänden fauchen hören…

Übernachtung auf dem Gipfel als Belohnung

Weiter führt der Bergweg über das Chriesiloch und ein paar geröllige Kehren hoch zum Pilatus Kulm. Eine Leiter und ein Tunnel führen geradewegs auf die Südseite. Von da aus bietet sich ein eindrückliches Panorama auf die Berner Alpen. Der Schlussanstieg zum höchsten Punkt mit 2118 m ü.M., dem Esel, ist einfach, da dieser touristisch erschlossen ist. Vielleicht liegt das Interesse der Touristen aber eher bei den Steinböcken als beim Esel. Die Objektive der Touristen deuten jedenfalls meist in die Richtung, wo sich Tiere tummeln.

 

Bestenfalls wird die Wanderung mit einer Übernachtung im Hotel Pilatus Kulm belohnt. Denn spätnachmittags, nachdem die Touristenscharen wieder den Weg ins Tal angetreten sind, kehrt Ruhe auf dem Pilatus ein. Zu diesem Zeitpunkt kann man den Berg, die Aussicht und den Sonnenuntergang so richtig geniessen – ganz ohne hektisches Touristentreiben. Ausserdem grasen die Steinböcke dann meist direkt unterhalb des Hotels.

 Karte Wandertipp Pilatus_DE
Eigenthal – Unterlauelen – Klimsensattel – Pilatus Kulm
   
Start Eigenthal Talboden
Ziel Pilatus Kulm
Anreise Mit dem Postauto ab Bahnhof Luzern bis Eigenthal Talboden.
Rückreise Mit der Seilbahn nach Kriens oder mit der steilsten Zahnradbahn der Welt nach Alpnachstad.
Route Eigenthal (970 m ü. M.) – Unterlauelen (1061 m ü. M.) – Oberlauelen (1330 m ü. M.) – Klimsen (1866 m ü. M.) – Pilatus Kulm (2118 m ü. M.)
Charakteristik Alpine Bergwanderung für trittsichere Wanderer.
Schwierigkeit T3, anspruchsvolles Bergwandern (bei Nässe nicht empfehlenswert)
Zeit 4 Stunden
Distanz 7 km
Höhendifferenz Aufstieg 1130 Hm, Abstieg 30 Hm
Ausrüstung gute Bergschuhe, Wanderausrüstung, Picknick, Fernglas
Verpflegungsmöglichkeiten Restaurant Hammer, Eigenthal (Mi./Do. Ruhetag), www.hotel-hammer.ch
Alpwirtschaft Unterlauelen (Mo./Di. geschlossen), www.unterlauelen.ch
Hotel Pilatus-Kulm, www.pilatus.ch
Wanderkarte 1170 Alpnach 1:25’000
Geheimtipp Am Vorabend anreisen und je nach Laune entweder im Restaurant Hammer oder in der Alpwirtschaft Unterlauelen zu Abend essen und übernachten. Dann ist man am Folgetag rechtzeitig auf dem Kulm und kann noch einen Ausflug zum Tomlishorn (2118 m ü. M.) unternehmen. Wanderdauer hin und zurück: 3 km, 1,5 h, Trittsicherheit erforderlich.
Familientipp Auf der Website des Pilatus die Drachensagen und die Sage vom Pontius Pilatus lesen und unterwegs den Kindern erzählen. Kinder müssen trittsicher sein oder einen Klettergurt mitnehmen.

 

Dominik Abt

Dominik Abt, Wanderleiter SBV, leitet Wanderungen und Trekkings in der Schweiz und weltweit.

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