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Wasserflue, AG

Aussichtsreiche Halbtageswanderung im Aargauer Jura.

Wandertipp Wasserflue

Oben blau, unten grau - über der mittelländischen Nebelgrenze gelegen, verspricht die Wasserflue Sonne und eine fantastische Rundsicht von den Alpen bis zum Schwarzwald.


Aargau, Solothurn, Bern oder gar Österreich?

Unmittelbar hinter der Bushaltestelle Salhöhe weisen die gelben Schilder zum ersten Zwischenziel, der Wasserflue. Schon nach ein paar Schritten lässt sich erahnen, dass der Pass zwischen den Kantonen Aargau und Solothurn ein geschichtsträchtiger Ort ist.

 

Der markante, beinahe einen Meter hohe Grenzstein aus Muschelkalk neben der Aussichtsbank weist gar drei Wappen auf. Das Solothurner, das Berner und das Vorderösterreicher. Die eingemeisselte Jahrzahl 1768 deutet auf die Zeit vor der Gründung des Kantons Aargau hin. Damals gehörte das Fricktal noch zu Österreich und das Gebiet um Aarau zum Kanton Bern. Nahe dem Grenzstein steht ein verlassener Bunker aus dem 2. Weltkrieg. Feindliche Vorstösse über die Jurapässe ins Mittelland sollten verhindert werden. Heute gehört diese Gegend zum Aargau. Auch der Jura-Höhenweg, der Dielsdorf mit Nyon verbindet, führt an dieser Stelle durch. Die ersten zwei Kilometer dieser Wanderung folgen diesem Höhenweg in östliche Richtung.

 

Atemberaubendes Alpenpanorama

Die Route ist grundsätzlich während des ganzen Jahrs begehbar. Sollte viel Schnee liegen, kann zehn Minuten nach dem Start, beim Wegweiser «Cholwald 762 m», die einfachere Strecke gewählt werden (siehe Variante). Bei guten Verhältnissen und Trittsicherheit steht der Fortsetzung über den Grat nichts im Wege.

 

Auf die Waldstrasse folgt bald ein schmaler Pfad, der sich zwischen den Buchen durchschlängelt. Die Abzweigung links zum Benkerjoch und zum Herzberg wird ausser Acht gelassen und für kurze Zeit wird der felsdurchsetzte Pfad etwas ruppiger. Vorbei am 112 Meter hohen Sendeturm, dem markanten Wahrzeichen der Flue, ist nach einer Stunde Marschzeit der Aussichtspunkt erreicht. Bei guter Sicht ist das Panorama vom dritthöchsten Punkt des Kantons Aargau atemberaubend.

 

Der Rückweg

Der Rückweg zur Salhöhe führt über den Weiler Hard. Somit wird ab der Wasserflue der Forststrasse unter dem Grat gefolgt, vorbei am Holzschild des Juraparks mit der Aufschrift «Wasserflueweg». Dann zweigt der Wanderweg kurz vor dem Waldrand links ab. Beim Wegweiser «Hinterfeld 738 m» rechts nach Hard abbiegen. Wer die Wanderung verlängern möchte, könnte hier in knapp 2 Stunden nach Aarau absteigen.

 

Vorbei an Leopard und Zwergen

Beim nächsten Abzweiger in Hard wird dem Wanderweg links in Richtung Ramsflue und Hardmännliloch gefolgt. Die Ramsflue ist ein weiterer, weniger frequentierter Aussichtspunkt mit Bänkli. Die nahe Feuerstelle bietet zwar keinen Fernblick, dafür können Kinder hier gefahrlos spielen.

 

Bei der Feuerstelle führt der Weg steil in den Wald runter. Im bald erreichten Hardmännliloch sollen sich einer Sage nach Zwerge verborgen haben. Heute dominieren ein etwas deplatziert anmutender Stoffleopard und Steinzwerge das Geschehen und sorgen für leuchtende Kinderaugen. Mit der Hauptstrasse ist der tiefste Punkt der Wanderung erreicht. Jene wird überquert und anschliessend führt der leicht ansteigende Weg entlang der Alten Saalhofstrasse in 30 Minuten zurück zum Ausgangspunkt.

Karte Wasserflue

Salhöhe – Uf der Egg – Wasserflue – Hard – Ramsflue – Salhöhe

 

Start Salhöhe
Ziel Salhöhe
Charakteristik Aussichtsreiche Halbtageswanderung mit einfacherer Variante und Verlängerungsmöglichkeiten
Anreise Mit dem Bus bis Salhöhe
Rückreise Mit dem Bus bis Salhöhe
Route Salhöhe 781 m ü. M. – Cholwald 762 m ü. M. – Uf der Egg 822 m ü. M. – Wasserflue 866 m ü. M. – Hard 675 m ü. M. – Ramsflue 704 m ü. M. – Hard Abzweigung 655 m ü. M. – Cholwald 762 m ü. M. – Salhöhe 781 m ü. M.
Zeit ca. 3 Stunden
Schwierigkeit T1. Der Abschnitt zwischen Salhöhe und Wasserflue hat kurze ausgesetzte Stellen und teils felsdurchsetzten Untergrund. Der kurze Abstieg von der Ramsflue zur Abzweigung Hard ist relativ steil und bei Nässe rutschig. Trittsicherheit und gutes Schuhwerk sind Voraussetzung für diese Abschnitte. Bei Schnee oder Nässe ggf. die Variante bevorzugen.
Distanz 7,5 km
Höhendifferenz Aufstieg 375 Hm, Abstieg 375 Hm
Austrüstung Normale Wanderausrüstung, im Winter knöchelhohe Schuhe mit gutem Profil, Wanderstöcke und warme Kleidung, Thermosflasche, evtl. Picknick mit Bratgut
Verpflegungsmöglichkeiten Waldgasthaus Chalet Saalhöhe
Wanderkarten Wanderkarte 224T Olten 1:50’000 oder Landeskarte 1089 Aarau 1:25’000
Varianten Die technisch einfachere und etwa 20 Minuten kürzere Variante führt von der Abzweigung Cholwald in 2 Minuten hinunter (Richtung Hard) zum Gräbenweg (Punkt 747). Diesem Forstweg wird mit wenig Höhenunterschieden bis zur Wasserflue gefolgt. Auf dem Rückweg werden die Ramsflue und der steile Abstieg beim Hardmännliloch ausgelassen und von Hard direkt zur Bushaltestelle Abzw. Hard gelaufen (ausgeschildert).
Familientipp Wenn genügend Schnee liegt, bietet der 300 Meter lange Skilift Saalhöhe am Nordhang Gelegenheit für kleine Abenteuer auf zwei Brettern. Auch bei Kindern mit Schlitten oder Bob ist der Hang beliebt.
Info

www.aargautourismus.ch

www.jurapark-aargau.ch

 

Valérie Chételat

Fotografin und Wanderleiterin mit eidg. Fachausweis, leitet Wanderungen, Schneeschuhtouren und Trekkings im In- und Ausland.

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