
iHealth & eDoctor
Zukunftsmedizin?
Im Jahr 2040 werden wir endgültig in der Gesundheitsgesellschaft angekommen sein. Rund um Ernährung, Körper, Sport und Lebensqualität entsteht ein neuer zweiter Gesundheitsmarkt. Beschleunigt wird der Wandel durch eine zunehmende Liberalisierung und Ökonomisierung des Sektors, durch neue Technologien und wissenschaftliche Erkenntnisse – vor allem aber eine völlig neue Gesundheitskultur.
iHealth: Individualisierung der Medizin
Im Jahr 2040 werden wir in der Ära einer personalisierten Medizin angekommen sein. Immer mehr Medikamente und Therapieverfahren kommen beispielsweise nur noch nach vorherigen Gentests zum Einsatz, um individuelle Komplikationen oder teure, aber im konkreten Einzelfall möglicherweise wirkungslose Medikation zu vermeiden. Individualisierung der Medizin und patientenindividuelle Medikation sind eines der wichtigsten Innovationsfelder der Gesundheitsversorgung von morgen. Die Fortschritte auf diesem Gebiet werden dazu beitragen, bessere Behandlungserfolge zu erzielen und zugleich Kosten zu reduzieren.
E-Health: Digitalisierung der Gesundheitsversorgung
Auch die Digitalisierung der medizinischen Versorgung wird eine neue Ära im Gesundheitswesen von morgen einläuten. E-Health ermöglicht eine bessere Interaktion zwischen Patient und Dienstleistern, schnelle und sichere Verarbeitung komplexer Datenmengen. 2040 wird der Patient vollständig im Zentrum einer umfassenden Vernetzung stehen Virtuelle Patientenakten und Health-Monitoring durch Cloud Computing waren erst der Anfang. 2040 wird der Patient vollständig im Zentrum einer umfassenden Vernetzung stehen.
«Rund um Ernährung, Körper, Sport und Lebensqualität entsteht ein neuer zweiter Gesundheitsmarkt.»
Steigendes Gesundheitsbewusstsein
Wir erleben den Beginn einer Ära der Selbstverantwortung in vielen Bereichen, besonders jedoch auf dem Gebiet der Gesundheit. In einer älter werdenden Gesellschaft wird körperliche und geistige Fitness zur Schlüsselressource. Entsprechend wächst das Bedürfnis der Menschen, durch «individuelles Gesundheitsmanagement» und private Vorsorge zufriedener, besser und länger zu leben. Aus den Patienten von einst werden Kunden und gesundheitsbewusste Konsumenten. Für wen es zum Lebensgefühl gehört, der optimiert künftig seine Fitness nach eigenen Wünschen und Bedürfnissen. So wird Gesundheit auch zum Konsumgut und Lifestyle-Produkt.
Neue Gesundheitsservices
Immer mehr neue Akteure drängen mit gesundheitsorientierten Angeboten in diesen Aufbruchmarkt: von Franchise-Polikliniken in Supermärkten und Express-Praxen in Einkaufszentren über Patientenhotels und Spezialressorts, in denen unter Urlaubsbedingungen Operationen und Therapien durchgeführt werden, dermatologischen Kliniken, die sich mit medizinischer Kosmetik und Anti-Aging befassen, bis hin zu Medical Wellness – Urlaube mit präventivregenerativem Charakter und gesundheitswissenschaftlichen Massnahmen zur Verbesserung von Lebensqualität und Gesundheitsempfinden werden immer beliebter.
«Ferngesteuerte, robotergestützte Operationen werden alltäglich.»
Softwaregestützte Diagnosen mit Watson
Um auf die explosionsartige Vermehrung medizinischen Know-hows angemessener zu reagieren, implementiert WellPoint, eine der grössten Versicherungsgesellschaften der USA, gemeinsam mit IBM softwaregestützte Diagnosesysteme in Krankenhäusern. Dazu soll der Supercomputer Watson zum Einsatz kommen. Weil er in knapp drei Sekunden rund 200 Millionen Seiten an Inhalten verarbeiten kann, verfügt er nach kurzer Zeit über einen Wissensvorsprung gegenüber seinen menschlichen Kollegen. So soll Watson Ärzte auch bei der Suche nach Behandlungsmethoden unterstützen.
Hochgradig vernetzt, aktiv und gesund
Mit dem Projekt «SmartSenior» soll die Lebensqualität Älterer verbessert werden. Siemens entwickelt dazu unter anderem eine Armbanduhr, die alle Bewegungen und Vitaldaten ihrer Träger misst und diese Informationen an das AAL Home Gateway und an das medizinische Zentrum der Charité in Berlin übermittelt. Die intelligente Uhr kommuniziert per WLAN mit dem Heimnetz des Patienten und ist mit zwei unauffälligen seitlichen Notrufknöpfen ausgestattet. Weitere Funktionen sind integrierbar, etwa die Einbindung des Terminkalenders für Arzttermine oder zur Erinnerung, Medikamente einzunehmen, sowie die Steuerung eines Videokonferenzsystems. Auch die Anwendung der Uhr als körpernahes assistives System ist denkbar, das etwa Arbeitsabläufe von Pflegediensten oder Wartungskräften dokumentiert und mit Informationen unterstützt.
Doktor 2.0
E-Health-Anwendungen werden bis zum Jahr 2040 massiv in private Haushalte Einzug halten. Das ermöglicht eine weitreichende ärztliche Versorgung in den eigenen vier Wänden: Bei kritischen Blutwerten können Mediziner eingreifen, ohne dass der Patient erst zum Arzt kommen muss; bei einem Sturz schlagen Gehhilfen automatisch Alarm. Intelligente, mitdenkende Systeme werden den Arzt allerdings nicht ersetzen. Sie werden aber seine Arbeit massiv entlasten und unterstützen. Die Virtualisierung und dezentrale Versorgung bietet viele Vorteile für die Gesundheitsversorgung der Zukunft: von Kostenersparnis über Synergien bis hin zu Kompetenzgewinnen. Vor allem aber bleibt mehr Zeit für eine neues, intensiveres Arzt-Patienten-Verhältnis.
Aus: Auftragsstudie «HEAG 2040 – Die Stadtwirtschaft von morgen» | Zukunftsinstitut.de