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Bikram
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Hot Yoga. Schwitzen garantiert.

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4 Min.

Bikram Yoga: 90 Minuten Schweiss

Hot Yoga lässt keinen kalt! Das Workout bei über 38 Grad Celcius findet nach dem Vorbild der Hollywood Stars auch hierzulande immer mehr Anhänger.

Woher stammt Hot Yoga?

Dokumentiert wird der erste geheizte Yoga Raum im Jahr 1970 in Japan. Bikram Choudhury unterrichtete damals in Japan und wurde durch die Saunagänge der Studenten während der Mittagspause inspiriert. Er begann mit der Hitze zu experimentieren und steigerte langsam von 28 Grad Celsius auf 40 Grad Celcius. Die 28 Grad wählte er zu Beginn, um seine Heimat Kalkutta zu simulieren. Als er merkte, dass die Leute das verstärkte Schwitzen mit einem besseren Workout in Verbindung brachten, steigerte er die Hitze stufenweise. Hot Yoga war geboren und der Erfinder nannte das Ergebnis nach seinem Namen «Bikram Yoga». Die Hitzewelle startete allerdings erst Jahre später.

Hot Yoga oder Bikram Yoga?

Dem Beispiel von Bikram’s Methode folgten auch andere Yogis. Der Name «Bikram Yoga» ist allerdings geschützt für lizenzierte Yoga Lehrer, welche die Ausbildung beim Meister absolvierten. Sie haben sich strikte an das Konzept mit der Abfolge von den 26 Übungen bei 40 Grad Celcius innerhalb von 90 Minuten zu halten. Lehrer und Teilnehmer, die eine heisse Angelegenheit mit Abwechslung und Individualisierung in der Lektionsgestaltung suchen, bevorzugen nicht an das Lizenz-Programm gebundene Formate.

Mehr als nur heisse Versprechen?

Ohne Schweiss kein Preis! Das Workout ist nicht nur schweisstreibend, sondern auch sehr effizient für beinahe alle Fitness Faktoren. So jedenfalls steht es in Fitnessmagazinen, Blogs und Seiten der Anbieter. Hot Yoga hat sicher seine positiven Effekte, aber es lohnt sich wie so oft bei heissen Versprechen, eine kritische Haltung einzunehmen. Aus wissenschaftlicher Sicht ist die Studienlage zum Nutzen Hot Yoga sehr knapp bemessen. Mit etwas Grundlagenwissen in Anatomie, Physiologie und Trainingslehre können aber bereits einige Mythen und Fakten besprochen werden:

  • Es stimmt, warme Muskeln und Sehnen sind dehnbarer und geschmeidiger. Die Hitze kann also durchaus helfen, Positionen besser einzunehmen und den Nutzen für die Beweglichkeit besser auszuschöpfen.
  • Mehr Schweiss heisst nicht mehr Kalorienverbrauch. Mehr Schweiss steht nur für mehr Flüssigkeitsverlust. Kalorien werden durch Bewegung verbrannt.
  • Hot Yoga verbessert in der Tat die Stabilität, das Gleichgewicht und die Kraft. Allerdings macht das jedes andere Yoga auch.
  • Wir schwitzen um den Körper zu kühlen und nicht um den Körper zu reinigen. Es sind Organe wie die Leber, die Nieren oder die Milz, welche für «Detoxing» zuständig sind. Temperaturen wie im Sommerurlaub sorgen allerdings nicht für eine erhöhte Tätigkeit dieser Organe. Ausgeschieden werden die Toxine dann eher an einem stillen und weniger an einem heissen Örtchen.
  • Wenn sie nach einer Session Hot Yoga leichter sind, dann liegt das nicht am Fettabbau. Es ist der Flüssigkeitsverlust, der für weniger Gewicht sorgt. Fettpölsterchen verdampfen nicht.
  • Um das Herz-Kreislauf-System zu verbessern reicht es nicht aus, einfach mit Heizkörpern zu trainieren. Kein ernst zu nehmender Lehrer preist Hot Yoga zur Verbesserung der Ausdauer an.
  • Hot Yoga ist eine Herausforderung! Die körperliche und geistige Challenge ist für viele ein wichtiges Element zum Sport treiben, egal ob es der Besuch in der Hitzekammer oder das Laufen eines Marathons ist.
  • Wer es schafft, eine Stunde lang schweissgebadet von einer fordernden Pose zur anderen Pose zu wechseln hat am Ende ein Gefühl der Zufriedenheit. Nicht zuletzt auch deswegen berichten Teilnehmer immer wieder gerne, dass ihnen Hot Yoga hilft die Auf und Abs des Alltags besser zu bewältigen.
Soll ich mir die Hitze nun für die Ferien sparen?

Nichts spricht gegen eine Lektion Hot Yoga. Im Gegenteil, denn die Effekte für Beweglichkeit, Stabilität, Gleichgewicht und Kraft sind belegt. Ebenso finden viele Menschen in einer heissen Yoga Lektion den perfekten Ausgleich zum (Berufs-) Alltag. So bedeutsam wie die Trainingseffekte für den Körper, so bedeutsam sind auch die psychischen Effekte für das Wohlbefinden und die innere Balance. Wie stark physische und psychische Effekte ausfallen sind individuell unterschiedlich. Was es jedoch festzuhalten gilt ist der Rat, all das was im Bereich Fitness als Trenderscheinung auflebt immer mit der nötigen Distanz und Skepsis zu bewerten.

Quellen:

Choudhury B. (2007). Bikram Yoga. New York, NY, USA: HarperCollins
Hunter S.D., Dhindsa M.S., Cunningham E., Tarumi T., Alkatan M., Nualnim N., Tanaka H. (2013) The Effect of Bikram Yoga on Arterial Stiffness in Young and Older Adults. The Journal of Alternative and Complementary Medicine. Published Online: 11 Dec 2013
Hewett Z.L, Cheema B.S., Pumpa K.L., Smith C.A, (2015). The Effects of Bikram Yoga on Health: Critical Review and Clinical Trial Recommendations. Evidence-based Complementary Alternative Medicine. 2015: 428427.

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