Rettungskosten: Wie setzen sie sich zusammen und wer zahlt?
Luftrettung (Bergrettung)
Der pensionierte Herr Baumann aus Bolligen stürzt während einer Frühlingswanderung in den Bergen und bricht sich das Bein. Seine Frau setzt sogleich per Rega-App einen Notruf ab. Der Helikopter kommt und bringt Herrn Baumann in ein nahegelegenes Krankenhaus. Doch nach der Rettung folgt die Rechnung. Kostenfall: CHF 3'800.–. Muss er das nun alles selbst bezahlen?
Ein teurer Flug
Beim Wandern abrutschen, beim Skifahren stürzen, oder kurz vor dem Berggipfel einen Herzinfarkt erleiden: Verschiedene Notfälle können eine Rettung aus der Luft, respektive eine Bergrettung notwendig machen. Allein auf der Rega-Basis in Zweisimmen gehen täglich bis zu acht Notrufe ein, teilte uns die Rettungssanitäterin Jacqueline Zbären mit. Ein Rega-Einsatz kann je nach Einsatzdauer und Crew mehrere Tausend Franken kosten. Eine genaue Zahl gibt die Rega nicht bekannt. Aber eine aufwändige Bergungsaktion kann in die Zehntausende von Franken gehen. Eine Rega-Gönnerschaft kann einem die Rettungskosten erlassen, die nicht von der Versicherung gedeckt sind, es besteht jedoch kein Rechtsanspruch. Und nicht alle Luftrettungsdienste gehören zur Rega.
Ambulanz
Die Studentin Olivia Iseli rutscht während ihres Städtetrips nach Hamburg am frühen Morgen in der Dusche aus und schlägt sich den Kopf an. Ihr Freund findet die Bewusstlose kurz darauf und wählt panisch den Notruf. Eine Ambulanz holt die junge Frau und bringt sie in das nächstgelegene Krankenhaus. Dank der schnellen Reaktion ihres Freundes erholt sich Olivia schnell und vollständig. Doch auch hier folgt nebst der Spitalrechnung noch die Rechnung für die Rettung: 260 Euro. Muss die Studentin diese selbst bezahlen?
Eine teure Fahrt
Tritt der plötzliche medizinische Notfall auf befahrbarem Gelände, beispielsweise in der Stadt ein, übernimmt ein Krankenwagen in der Regel den Transport. Eine Fahrt mit der Ambulanz in der Schweiz kann je nach Einsatz und Region bis zu CHF 1'500.– kosten.
Doch wer zahlt denn nun: Transport oder Rettung?
Bei einem Notfalltransport mit der Rega oder dem Krankenwagen unterscheidet man zwischen zwei verschiedenen Arten von Einsätzen: Transport und Rettung.
- Rettung: Im Falle der Studentin Olivia Iseli handelte es sich um eine Rettung. Die Situation war potenziell lebensbedrohlich. Bei Rettung übernimmt die Grundversicherung 50% der Kosten bis maximal CHF 5'000.– pro Jahr. Aber Achtung: In diesem Fall fand die Rettung im Ausland statt. Die Grundversicherung erbringt somit keine Leistungen. Hätte Olivia Iseli über eine Reiseversicherung oder eine Zusatzversicherung mit entsprechender Deckung verfügt, wären die Kosten vollständig übernommen worden.
- Transport: Herr Iseli brach sich das Bein, befand sich aber ansonsten nicht in einer lebensbedrohlichen Lage. Daher handelte es sich beim Rega-Einsatz um einen sogenannten Transport. Bei diesen übernimmt die Grundversicherung 50% der Kosten bis maximal CHF 500.– pro Jahr. Diese Lücke in der Deckung der Grundversicherung kann mit einer Zusatzversicherung geschlossen werden.
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