Glück – was ist das?
- Das deutsche Wort «Glück» stammt vom mittelniederländischen Wort «gehlucke» ab. Darin steckt nicht nur das englische «luck», sondern auch «gelingen». Dass uns eine Sache «gelingt», ist also schon ein Teil von Glück.
- Wir verbinden Glück oft mit Zufall. Dabei hängen nur 10 Prozent unseres persönlichen Glücks von äusseren Umständen ab! Zu diesem Schluss kommen die Psychologin Sonja Lyubomirsky und ihre Kollegen, die verschiedene Quellen des Glücks untersucht haben. Demnach haben Faktoren wie Beziehungsstatus, Wohnort, Aussehen oder Wohlstand einen deutlich geringeren Einfluss auf unser Glücksempfinden als unsere Gene und unser bewusstes Handeln.
- Wussten Sie, dass rund 50 Prozent unseres Glücksempfindens von unseren Genen bestimmt wird? Davon geht zumindest die Glücksforschung aus, die sich dabei auf Studien mit Zwillingen stützt. So beeinflussen genetische Veranlagungen unter anderem, wie Menschen auf Stress reagieren und wie optimistisch oder kontaktfreudig sie sind. Auch die Steuerung von Botenstoffen – wie den «Glückshormonen» Dopamin, Serotonin und Oxytocin – wird von den Genen beeinflusst. Das bedeutet jedoch nicht, dass wir unserem Schicksal hilflos ausgeliefert sind. Im Gegenteil: Jeder Mensch kann durch bewusste Entscheidungen und Gewohnheiten sein Glück positiv beeinflussen.
- Dankbarkeit ist ein wichtiger Schlüssel zum Glück: Schon einfache Gewohnheiten wie der bewusste Genuss des morgendlichen Kaffees, das Aufschreiben von Dingen, für die man dankbar ist, oder das einfache «Danke» an einen lieben Mitmenschen können das persönliche Glücksempfinden deutlich steigern.
- Menschen, die anderen helfen, fühlen sich oft glücklicher. Egal, ob durch ehrenamtliche Arbeit oder kleine Gesten im Alltag – das Gefühl, etwas Gutes zu tun, steigert das persönliche Wohlbefinden.
- Meditation ist ein echter Glücksbooster: Studien zeigen, dass sich bereits nach acht Wochen regelmässiger Meditation die Gehirnstrukturen verändern, die mit dem Glücksempfinden zusammenhängen.
- Zeit in der Natur zu verbringen, vor allem in Wäldern oder am Meer, steigert nachweislich das Glücksempfinden und baut Stress ab. Schon ein 20-minütiger Spaziergang kann viel bewirken.
- Glück breitet sich aus – das hat eine Studie der Harvard Universität gezeigt. Wenn wir Zeit mit glücklichen Menschen verbringen, steigt die Wahrscheinlichkeit, dass wir selbst glücklicher werden.
- Erlebnisse machen langfristig glücklicher als materielle Besitztümer. Eine Reise mit der Familie oder ein Konzertbesuch bleiben uns emotional länger in Erinnerung als ein neues Möbelstück oder das aktuelle Smartphone.
- Kaum zu glauben, aber auch in Misserfolgen steckt Glück. Sie schenken uns wertvolle Erfahrungen, machen uns weiser und stärker.
- Ein glückliches Leben bedeutet nicht, immer nur fröhlich zu sein. Negative Emotionen wie Trauer, Wut oder Angst haben ebenfalls ihre Berechtigung und dienen als wichtige Wegweiser. Forschungen zeigen, dass ein gesundes Verhältnis von 3:1 zwischen positiven und negativen Gefühlen ideal für ein ausgeglichenes Leben ist.
- Das kleine Land Bhutan hat das Glück seiner Bürgerinnen und Bürger sogar zum Staatsziel erklärt. Mit dem Konzept des „Bruttonationalglücks“ wird der Wohlstand der Nation anhand von Faktoren wie guter Regierungsführung, nachhaltiger Entwicklung und Umweltschutz gemessen.
- Glückliche Menschen leben nicht nur zufriedener, sondern auch gesünder und länger. Eine Langzeitstudie hat ergeben, dass glückliche Menschen bis zu zehn Jahre länger leben können als ihre unglücklichen Altersgenossen.
- Glück zeigt sich oft in kleinen, flüchtigen Momenten. Diese sogenannten „Peaks“ sind Höhepunkte, die unser Leben bereichern, aber schnell wieder vergehen. Und das ist auch gut so – denn so streben wir immer wieder nach neuen Momenten des Glücks.
- Dauerhafter als das flüchtige Glück ist die Zufriedenheit. Der Psychiater Viktor Frankl benennt drei Wege zur Zufriedenheit: Haltung bewahren, bedeutungsvolle Ziele erreichen und das Leben kontemplativ geniessen.
- Wahres Glück entsteht, wenn wir authentisch leben. Es geht nicht darum, den perfekten Moment zu finden, sondern darum, mit sich selbst im Reinen zu sein. Wer nach seinen eigenen Werten lebt, findet den Schlüssel zu einem erfüllten Leben.
Was der Mensch in Wirklichkeit sucht, sind gute Gründe, glücklich zu sein. Findet er sie, stellt sich das Glück von selbst ein.
«Je mehr man nach dem Glück jagt, desto mehr verjagt man es.» Viktor Frankl, Neurologe und Psychiater (1905–1997)
Lektüre-Tipp:
Sonja Lyubomirsky: Glücklich sein. Das Standardwerk zur Glücksforschung.
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